Ausflug nach Lucknow vom 28. bis 30. Jänner 2007
Nach einer etwa 6 stündigen Zugfahrt mit dem Shatabdi Express, der einer der besten Züge in Indien ist, sind wir in der 1,7 Millionen Einwohner zählenden Stadt Lucknow angekommen. Die Mühen der Zugfahrt wurden durch das On-Board-Frühstück, den Tee und die Snacks um einiges erträglicher gemacht. Und damit wir uns nur ja nicht überanstrengen und wieder einige Inder einen Arbeitsplatz haben, warten auch schon die Kofferträger auf dem Bahnhof, um für ein paar Rupies die schweren Koffer auf ihre Köpfe zu packen und vom Bahnsteig zum Taxi zu bringen.

In Lucknow angekommen, auf unserer Taxifahrt vom Bahnhof zu unseren Gastgebern, stellten wir gleich fest, dass diese Stadt, die zugleich die Hauptstadt des größten Bundesstaates Indiens, Uttar Pradesh, ist, um einiges mehr "indisch" ist, als etwa Neu Delhi oder die Touristenstädte Agra und Jaipur. Überall reges Treiben, kleine Läden die sich entlang der Straßen endlos aneinander reihen, ein Marktfahrer, der auf dem Ladentisch sein Mittagsschläfchen hält neben einem Wäsche waschenden jungen Mann der sich auch gleich selbst eine Dusche am Straßenrand verpasst....

Unsere Gastgeber waren die Großeltern und Onkel und Tanten unseres indischen Kollegen Faiz. Wohl am besten zu beschreiben als äußerst gastfreundliche, stinkreiche, geschäfts- und traditionsbewusste, familienorientierte Waffennarren. Obwohl uns, zumindest den Österreichern, Josef und mir, schon etwas flau im Magen war, als wir mit den unzähligen Waffen und Munitionsteilen konfrontiert waren, war es doch gut zu wissen, dass die Familie, die uns für 3 Tage beherbergte, das einzige Monopol in Indien inne hat, um Waffen und Munition produzieren zu dürfen - die werden also hoffentlich wissen, was sie da machen. Auf jeden Fall hat dieses Monopol die Familie sehr reich gemacht.

Natürlich waren Familienaktivitäten wie Teetrinken oder vor dem Haus auf Campingstühlen zu sitzen und ein bisschen mit dem "weißen" Besuch anzugeben die Hauptaktivitäten unserer drei Tage in Lucknow - wir waren ja schließlich auf Familienbesuch. Nichts desto trotz ließen wir es uns nicht nehmen, auch ein wenig Sightseeing zu betreiben, mit den Kindern des Hauses zu McDonald's zu fahren und uns eine Einführung ins Cricket- und Schachspiel geben zu lassen.

Und schlussendlich kamen wir nach drei Tagen Familienurlaub und 12 Stunden Taxifahrt, weil unser Zugticket aufgrund einer Überbuchung ungültig war, wieder zurück ins gut bewachte, traute Heim.
